LKW-Unfall mit Gefahrgut auf der A21 bei Heiligenkreuz

Am Samstagvormittag (25.01.2025) ereignete sich auf der A21 in Fahrtrichtung Knoten Steinhäusl, kurz nach Heiligenkreuz, im Bezirk BADEN ein schwerer Verkehrsunfall. Es folgte ein stundenlanger Einsatz.

Anfänglich hieß es in der Alarmierung noch, dass eine Person im Führerhaus des LKWs eingeklemmt sein soll. Ein rumänischer Sattelzug mit Gefahrgutladung prallte zuvor aus unbekannter Ursache zuerst gegen die Mittelbetonleitwand, geriet außer Kontrolle, querte alle Fahrstreifen und schlug regelrecht in die rechte Randleitschiene ein. Bei dem heftigen Anprall wurde das Führerhaus des Fahrzeugs stark nach hinten gedrückt, was in einem sogenannten „Einser" mit dem Sattelzug resultierte. Beide Kraftstofftanks von der Sattelzugmaschine waren beschädigt und Diesel floss auf die Fahrbahn. Auch die Kardanwelle der Zugmaschine wurde bei dem Anprall regelrecht rausgerissen und lag auf der Fahrbahn.

Schon bei der Anfahrt der alarmierten Feuerwehreinsatzkräfte kamen weitere Information über Funk von der Feuerwehr-Bereichsalarmzentrale BADEN. Laut Polizei ist der Lenker nicht eingeklemmt und der Lkw ist mit vorerst unbekannten Gefahrgut geladen. Deshalb wird auch ein Fachkundiger der Feuerwehr vor Ort benötigt. Seitens der Alarmzentrale wurde sofort der Bezirks-Schadstoffberatungsdienst der Feuerwehr alarmiert und zum Einsatzort entsendet. Es sollen auch Trümmerteile von der zerstörten Betonmitteltrennwand auf den Gegenfahrbahnen Richtung A2 liegen, wodurch auch schon Fahrzeuge beschädigt wurden.

Bis zum Eintreffen versuchte der eingetroffene Feuerwehreinsatzleiter der FF Alland, sowie Polizeibeamte der API Alland von dem ausländisch sprechenden, jedoch unverletzten LKW-Lenker mehr über die Gefahrgutladung zu erfahren. Ebenso wurden seitens der Feuerwehr Sofortmaßnahmen getroffen, um den auslaufenden Dieselkraftstoff aufzufangen und zu binden. Die ASFiNAG und Polizei sicherten die Einsatzstelle ab. Auch der stellvertretende ASFiNAG Autobahn-Meister kam an die Einsatzstelle.

Über die Frachtpapiere konnte die Ladung in Erfahrung gebracht werden. Auf der Ladefläche des Kühl-Sattelaufliegers befanden sich mehrere 1.000l IBC-Container mit einer leicht entzündlichen Harzlösung. Seitens des zufahrenden Mitglieds des BFKDO Schadstoffberatungsdienst erhielt der Einsatzleiter bereits weitere Informationen über das Gefahrgut. Sofort wurde daher auch mit dem Aufbau eines 3-fachen Brandschutz begonnen. Gleichzeitig brachten die Feuerwehrleute auf dem bereits ausgetretenen Treibstoff Ölbindemittel auf der Fahrbahn und dem Pannenstreifen auf. Für die anschließende Fahrbahnreinigung wurde ein Spezialreinigungsfahrzeug angefordert.

Nach Eintreffen vom Mitglied des BFK Schadstoffberatungsdienstes wurde der auf der rechten Seite aufgerissene Auflieger von außen nochmals begutachtet und weitere Messungen bezüglich möglicher Schadstoffkonzentrationen durchgeführt. Da im Freien keine Gefahr bestand entschied man anschließend den Auflieger zu öffnen, um den Zustand der Ladung kontrollieren zu können. Hier konnte dann festgestellt werden, dass zwei der sechs 1.000l Behälter/Tankcontainer durch den Anprall stark eingedrückt wurden, jedoch augenscheinlich kein Medium austrat.

Ein Ab- bzw. Umladen der Ladung bzw. die Bergung des Schwerfahrzeuges barg jedoch aufgrund der Lage des Sattelzuges die Gefahr, dass dabei Medium austreten könnte. In Absprache mit allen Verantwortlichen wurde die weitere Vorgehensweise besprochen. Man entschied sicherheitshalber zwei der stark deformierten IBC-Container umzupumpen. Daher wurde der Schadstoffzug Möllersdorf alarmiert.

Um die Gefahr für die Einsatzkräfte beim Umpumpen zu minimieren, mussten in Folge weitere Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden. Einerseits wurde wegen der erhöhten Brandgefahr eine einsatzbereite Schaumleitung aufgebaut. Andererseits wurde ein Druck-Belüfter im Frachtraum positioniert, um die Konzentration der Dämpfe beim Umfüllen zu reduzieren.

Um ausreichend Wasser an der Einsatzstelle (Autobahn) zu haben, forderte die Einsatzleitung sicherheitshalber auch das HLF3 4.000l FF Groisbach und das TLF 2.400/200l CAFS der FF Heiligenkreuz nach.

Die eigentlichen Pumparbeiten im Laderaum des Sattelaufliegers wurden unter Atemschutz und Schutzstufe 2 durchgeführt. Aufgrund des zähflüssigen Mediums gestalteten sich jedoch diese Arbeiten als sehr schwierig und zeitaufwendig. Es musste dabei sogar auch auf eine spezielle Schlauchquetschpumpe für Gefahrgut gewechselt werden.

Zeitgleich liefen die weiteren Abpumparbeiten von den zwei beschädigten Dieselkraftstofftanks der Zugmaschine. Diese Arbeiten unterstützte auch die ASFiNAG mit einem weiteren Ersatzbehälter.

Erst gegen 14.30 Uhr waren diese Arbeiten abgeschlossen und die anschließende Bergung des Schwerfahrzeuges übernahm ein privates Bergeunternehmen mit Spezialfahrzeugen. Bis auf die FF Alland, die noch während der Bergearbeiten in Bereitschaft stand, konnten nach dem Abpumparbeiten alle eingesetzten Feuerwehren von der Einsatzstelle abrücken.

Während der stundenlangen Aufräumarbeiten kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.

Es waren insgesamt ca. 70 Einsatzkräfte vor Ort eingesetzt. (FF Alland, FF Heiligenkreuz, FF Groisbach, Schadstoffzug der FF Möllersdorf, ein Mitglied vom BFK Schadstoffberatungsdienst, ein Mitglied vom BFK Presse/Doku Team, Arbeitersamariterbund Gaaden, Polizei, ASFINAG) Knappe 7 Stunden waren die Einsatzkräfte mit Spezialgerätschaften am Unfallort, um eine Gefahr für die Umwelt zu vermeiden.

Bericht: Stefan Schneider BFKDO BADEN
Fotos: Stefan Schneider BFKDO

FF Alland, FF Heiligenkreuz, FF Groisbach, Schadstoffzug der FF Möllersdorf, MTF FF Hirtenberg (vom BFK Schadstoffberatungsdienst)