KHD Zugsübung im Raum Seibersdorf

Schwere Unwetter sind im NÖ/Bgld. Grenzgebiet im Raum Seibersdorf/Deutsch-Brodersdorf niedergegangen. Der Leitha-Fluss führt Hochwasser, der Damm ist auf mehreren Stellen durchweicht und kurz vor einem Dammbruch. Der Damm muss mit Sandsäcken gesichert werden. Mehrere Ortschaften sind in Mitleidenschaft geraten und zahlreiche Keller wurden überflutet. Die örtlichen Feuerwehren benötigen weitere Unterstützung und Ablösung durch Kräfte aus der NÖ Katastrophenhilfsdienst (KHD) Bereitschaft BADEN.

Dieses war am Samstag den 23. März 2019 die Übungsannahme für eine KHD Zugsübung des 3. Zuges 2. NÖ Bereitschaft. Daran teilgenommen haben eingeteilte Fahrzeuge im 3. KHD Zug von den freiwilligen Feuerwehren Trumau, Oberwaltersdorf, Ebreichsdorf, Schranawand, Unterwaltersdorf, Landegg, Siegersdorf, Mitterndorf, Reisenberg, Seibersdorf und Deutsch-Brodersdorf. Zusätzlich die FF Weigelsdorf mit dem Teleskoplader und eine Einheit der FF Baden-Leesdorf.

Treffpunkt für diese Übung war bereits um 07:00 Uhr im Feuerwehrhaus Unterwaltersdorf, wo sich alle Feuerwehren des Zuges versammelten und nach Anmeldung beim KHD-Kommando ein Konvoi aller Fahrzeuge in Richtung Seibersdorf in Bewegung setzte. Am Parkplatz Sportbad angekommen, erhielt jeder Fahrzeugkommandant die jeweilige Aufgabenverteilung zugeteilt.

Folgende Stationen standen dabei am Programm:

• Aufbau eines mobilen Hochwasser-Schutzes
• Dammsicherung (mit Sandsäcken einen durchweichten Damm zu sichern)
• Errichtung eines Palletten-Dammes
• Errichtung eines Auffangbeckens (unter Zuhilfenahme von Paletten und Sandsäcken)
• Brunnenbau (Vorgangsweise bei Undichtheit eines Dammes)
• Errichtung einer Sandsack-Abfüllstation und
   Logistik-Transportfahren zu den einzelnen Schadensstellen


Im Zuge dieser Übung galt es auch die von Abschnittssachbearbeiter Stefan Horvath (FF Baden-Leesdorf) selbst konstruierte und mit Unterstützung einer örtlichen Schlosserei Fachfirma hergestellten Sandsackabfüllanlage, welche anschließend noch durch KHD Bereitschaftskommandant Wolfgang Graf (FF Unterwaltersdorf) in Eigenregie in RAL 3000 lackiert wurde, einen ersten realen Härtetest zu unterziehen.

Diese einfache weiterentwickelte Sandsack-Abfüllmethode zeichnet sich darin aus, dass diese gänzlich ohne einem Motorantrieb, sowie Strombedarf überall betrieben und aufgestellt werden kann. Trotzdem erzielt man damit eine hohe Abfüll-Leistung. Dabei läuft die Befüllung der Sandsäcke nur durch die Schwerkraft des Füllmaterials, ohne Verwendung einer Förderschnecke oder eines Rührwerkes. Daher fallen bei diesem selbst entwickelten Abfüllgerät auch keine besonderen Wartungen an. Es besteht auch nicht die Gefahr, dass durch einen plötzlichen Ausfall eines Motors alles zum Stillstand kommt.

Zum Portionieren der Säcke werden legendlich einige zuvor zugeschnittene Kunststoff-Rohre benötigt, die zuerst in die leeren Säcke gesteckt werden und dadurch eine gleichmäßige Befüllung ermöglichen. Durch einfaches Herausziehen des Rohres, unmittelbar nach dem Abfüllvorgang, kann dieses sofort für die nächsten Säcke wiederverwendet werden. Bei dieser Übung wurden handelsübliche Jute-Säcke verwendet, die nach dem Befüllen ca. ein Gewicht von 25kg/Sack auf die Waage brachten. Bis auf das Schlichten der abgefüllten Sand-Säcke auf bereitgestellte Paletten oder Transportboxen, ist diese Methode auch über längeren Zeitraum sehr kräfteschonend.

Der Arbeitsplatz wird so eingerichtet, dass alle Arbeitsschritte bzw. Abläufe in gleicher Arbeitshöhe auf kurzem Weg abgewickelt werden können und dadurch auch kein ständiges Bücken notwendig ist. Schon mit einem geringen Personalaufwand (ohne spezieller Fachkenntnis), also auch mit feuerwehrfremden Personen, lässt sich dieses einfach und effizient bewerkstelligen. Bei diesem Testlauf konnten innerhalb einer Stunde weit über 500 Sandsäcke, immer gleichmäßig befüllt werden. Dabei wurden, ohne händisch Schaufeln zu müssen, in der Stunde ca. 13.000 kg Sandmaterial bewegt.

Ganz ohne Technik und Logistik geht es natürlich hier auch nicht. Für die ständige Befüllung der Abfüllanlage mit Sandmaterial benötigt man einen Ladekran mit Schalengreifer oder gleichwertiges Gerät. Zum Hantieren und fürs schnelle Verladen auf Transportfahrzeuge eignet sich, wie bei allen anderen Methoden, am besten ein Gabelstapler. Diese Station Sandsackabfüllung in Seibersdorf und übernahmen Kräfte der Feuerwehren Unterwaltersdorf, Landegg, Oberwaltersdorf, Mitterndorf, Ebreichsdorf und Baden-Leesdorf. Unterstützung bekamen sie durch eine örtliche Privatperson mit einem Stapler.

Station Sandsack-Abfüllung:

Einweisung durch ASB Stefan Horvath (FF Baden-Leesdorf) in den Aufbau und Betrieb der Sandsack-Abfüllstation

Aufgrund der räumlichen Trennung und Distanz zwischen den einzelnen Schadenstellen, wurde bei dieser Zugsübung die weitere Anlieferung der gefüllten Sandsack-Paletten mit Logistikfahrzeugen der FF Oberwaltersdorf und FF Mitterndorf, sowie einem Wechselladefahrzeug der FF Ebreichsdorf beübt.

Immer wieder gibt es ja auch Schadenstellen die nur schwer erreichbar sind. Hier kommen dann oft nur geländegängige Transportfahrzeuge oder Spezialgeräte, wie zum Beispiel ein geländegängiger Teleskoplader zum Einsatz, die für der notwendigen Nachschub sorgen. Deshalb bot sich diese Übung auch für den in Weigelsdorf stationierten Teleskoplader des NÖ Landesfeuerwehrverbandes an.


Station Dammsicherung:

Eingesetzt wurde dieser mit Kräfte der FF Trumau im Bereich der Leitha in Deutsch Brodersdorf. Als Teil der Übung musste der Schutzdamm mit Sandsäcken verstärkt bzw. rissige Stellen repariert repariert werden. Da der Damm laut Übungsvrorgabe stark aufgeweicht ist und somit mit den schweren Logostikfahrzeugen nicht befahren werden kann, werden die Paletten mit den Sandsäcken mit dem Merlo Teleskoplader zu der Einsatzstelle gebracht.

Station Aufbau mobiler Hochwasserschutz:

Die Kräfte der FF Deutsch-Brodersdorf bauten im Bereich der Landesstraße Richtung Wampersdorf den mobilen Hochwasserschutz auf.

Station Paletten-Damm und Auffangbecken:

Kräfte der FF Ebreichsdorf, der FF Siegersdorf, sowie der FF Reisenberg waren bei der Übungsstation „Pallettendamm" eingeteilt. Nachdem mehrere Palettendamm-Elemente erstellt waren, konnate damit auch anschließend ein kleines Auffangbecken errichtet werden. Um die Wirkung des Dammes demonstrieren zu könnten, fluteten sie mit Hilfe eiiner Tauchpumpe das Bwcken mit Wasser aus der Leitha.

Gerade für die Bewältigung solcher Schadenszenarien wird auch erweitertes Fachwissen benötigt. Daher wurden die Übungsteilnehmer durch einige Mitglieder des Wasserdienstes des Bezirksfeuerwehrkommandos Baden vor Ort unterstützt bzw. geschult.

Zugskommandant des 3. KHD-Zuges Gerhard Löw (FF Trumau) besichtigte mit Abschnittsfeuerwehrkommandant Brandrat Alexander Richter AFKDO Ebreichsdorf, seinen Stellvertreter Abschnittsbrandinspektor Walter Moser, sowie dem Bürgermeister der Marktgemeinde Seibersdorf Ök.-Rat. Franz Ehrenhofer die einzelnen Stationen und konnte sich von den ausgezeichneten Leistungen der insgesamt über 80 Übungsteilnehmer persönlich überzeugen.

Wir möchten uns bei der Firma Hermann Mayer Sand und Schottergewinnung Ges.m.b.H. für die kostenlose zur Verfügungstellung des Sandsack-Füllmaterial bedanken. Um die Mittagszeit endete die KHD Zugsübung mit einer kurzen Übungsbesprechung beim Feuerwehrhaus Seibersdorf, wo dann anschließend  die über 80 Übungsteilnehmer auch noch auf Kosten der Marktgemeinde durch die FF Seibersdorf verköstigt wurden.

Bericht: Stefan Schneider
Fotos: Stefan Schneider, Marcel Baldy u. Stefan Horvath FF Baden-Leesdorf, FF Seibersdorf und FF Ebreichsdorf

Beitrag erstellt am 03. April 2019
Stefan Schneider