21.08.2014  Einsätze - [AFKDO Baden Land]

Detailbericht zum Großbrand Reitgestüt Urbanus

Eine über mehrere Kilometer sichtbare massive schwarze Rauchsäule im Bereich von Traiskirchen, veranlasste in den Donnerstag Nachmittagsstunden des 20. August 2014  den Feuerwehr-Notruf 122 zu wählen. Leider konnten die ersten Anrufer nur sehr ungenaue Angaben mitteilen.

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Vorerst glaubte man daher, dass es sich dabei um einen möglichen Brand in einem Gewerbebetrieb nächst der Landestraße LB212 handeln könnte. Wie es sich aber dann erst einige Zeit später herausstellte, brach am Gelände des Reitgestütes „Urbanus" mitten in den Weingärten zwischen Gumpoldskirchen und Pfaffstätten ein Brand aus, der sich in Folge innerhalb kürzester Zeit zu einem Großbrand entwickelte.

Beim gegenständlichen Objekt handelt es sich um einen Reitstall mit einer bebauten Gesamtfläche von ca. 1500m². In diesem befinden sich u.a. 42 Einstellplätze für Pferde, ein Futter- und Strohlager, Werkstatt, Räumlichkeiten zum Aufbewahren von Reitzubehör (Sattel, Zaumzeug, usw...) sowie ein Aufenthaltsraum mit einer kleinen Teeküche. Der Stall ist zur Gänze aus Holz errichtet. Das aufgesetzte Satteldach ist mit Blech eingedeckt. Im Bereich oberhalb des Aufenthaltsraumes ist ein Obergeschoß vorhanden (ca. 10mx10m). Eine Brandabschnittsbildung ist nicht vorhanden.

Aufgrund der Vielzahl der eingehenden Notrufe und der ungenauen Ortsangaben wurde seitens der Feuerwehr Bezirksalarmzentrale (BAZ) Baden, zuerst die freiwilligen Feuerwehren Traiskirchen-Stadt, Möllersdorf und Wienersdorf, in weiterer Folge die FF Pfaffstätten und die FF Tribuswinkel alarmiert. Bei der Feuerwehr-Bezirksalarmzentrale (BAZ) Mödling wurde durch Anrufer auf einen möglichen Flurbrand Richtung Pfaffstätten nächst der Weinbergstraße hingewiesen und veranlasste diese eine Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr Gumpoldskirchen durchzuführen.

In der Zwischenzeit hatten noch Mitarbeiter vergeblich versucht, die Flammen, die sich wohl aufgrund der Holzkonstruktion "explosionsartig" ausbreiteten, mit Feuerlöschern einzudämmen. Jedenfalls als die ersten Feuerwehreinsatzkräfte eintrafen, standen bereits der ganze Gebäudekomplex in Vollbrand. Zum Glück befanden sich aber zum Zeitpunkt des Brandausbruches bereits fast alle Pferde in den Außenkoppeln der Anlage. Es konnten jedoch alle noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Da sich keine Personen (Mitarbeiter) mehr im Gefahrenbereich befanden, konnte seitens der Feuerwehr umgehend mit den Löscharbeiten begonnen werden. Leicht auffrischender Wind und die teils offene Bauweise begünstigte zusätzlich die rasche Brandausbreitung. Dichte Rauchschwaden umhüllten vor allem den Gebäudekomplex im Bereich der östlich angelegten Werkstatt (Lager) bzw. dem direkt angebautem Strohlager und dem Wirtschaftsbereich. Eine massive Flammenwand erfasste bereits die unter Flugdächer bzw. im unmittelbaren Gefahrenbereich abgestellten Traktoren, Bagger, Maschinen und Gerätschaften.

Nach Einweisung in die Lage bzw. der Mitteilung der bereits getroffenen Maßnahmen durch den Gruppenkommandanten des ersteintreffenden Fahrzeuges der FF Gumpoldskirchen (LFR Richard Feischl), übernahm der örtlich zuständige Feuerwehrkommandanten HBI Oliver Stocker der FF Traiskirchen-Stadt die Gesamteinsatzleitung und teilte sofort den Einsatz in drei Abschnitte, mit jeweils unterschiedlichen zugeteilten Funkkanälen, ein. Weiteres wurde umgehend von den nachrückenden Kräften, vom ca. 160m entfernten Wr. Neustädter Kanal, drei B-Zubringerleitungen verlegt, Pumpen (Tragkraftspritzen) in Stellung gebracht um die notwendige Wasserversorgung sicherstellen zu können. Zusätzlich wurde auch in Folge ein Pendelverkehr mit den vorhandenen Tanklöschfahrzeugen eingerichtet, aber auch die örtlichen vorhanden Wasservorräte (aus Brunnen bzw. Speicherbecken) wurden speziell in der Anfangsphase angezapft. Innerhalb kürzester Zeit konnte ein umfassender Löschangriff mittels mehrerer handgeführten Strahlrohren und dem Einsatz eines Wasserwerfers aufgenommen werden. Vor allem im süd-östlichen Bereich mussten die Löscharbeiten unter Atemschutz vorgetragen werden. Eine enorme Strahlungshitze forderte den Löschmannschaften alles ab. Trotz aller Bemühungen konnte ein kompletter Abbrand des Reitstalles durch die eingesetzten Feuerwehrleute leider nicht verhindert werden. Für die Betreuung der sichtlich total geschockten Besitzer und Mitarbeiter wurde zusätzlich zu den ebenfalls alarmierten Rettungskräften ein Kriseninterventionsteam des Roten Kreuz angefordert. Zusätzlich zum Atemluftkompressor der FF Möllersdorf wurde zur Sicherstellung für die große Anzahl an notwendig eingesetzten Atemschutztrupps, dass Atemluftfahrzeug der FF Baden-Weikersdorf von der Einsatzleitung nachgefordert. Auch Bürgermeister Andreas Babler MSc. der Stadtgemeinde Traiskirchen machte sich selbst direkt ein Bild der Lage vor Ort und bat seine Hilfe an.

Insgesamt waren 9 C-Rohre, 2B-Rohre ohne Mundstück und ein tragbarer Wasserwerfer teilweise unter Atemschutz im Einsatz. Zu Spitzenzeiten wurden knapp 3.000l/min auf das Brandobjekt aufgebracht. Während des Einsatzes konnte eine bereits erhitzte Flüssiggasflasche im Werkstattbereich sichergestellt und im erforderlichen Ausmaß abgekühlt werden.

Nach brechen der Brandintensität wurden die isolierten Seitenwände des Gebäudes mittels Motorkettensägen und Brechstangen geöffnet um besser die unter dem eingestürzten Dach gelegenen Brandstellen (in weiterer Folge Glutnester) zu bekämpfen. Um 16:20 Uhr konnte von der Einsatzleitung „Brand aus" gegeben werden. Zeitgleich zu den Nachlöscharbeiten wurde die Brandursachenermittlung in ihrer Tätigkeit unterstützt.

Weiteres wurde festgestellt, dass bei den durch den Brand schwer beschädigten Nutzfahrzeugen Betriebsmittel ausgetreten waren. Diese wurden durch die Feuerwehr mittels Universalbindemittel aufgefangen und gebunden. Erst gegen 20:40 Uhr konnte der Einsatz der Feuerwehr vorerst beendet werden. Auch am Folgetag, dem 21. August 2014, wurden die weiteren Ermittlungsarbeiten der Brandursachenermittler des NÖ Landeskriminalamtes mit schwerem Gerät (Ladekran mit Greifer) der Feuerwehr unterstützt.

Zwei junge Katzen waren bis Einsatzende noch vermisst. Neben den vermutlich sehr hohen Sachschaden, wurden zum Glück keine Personen oder Tiere verletzt.

In der heißen Phase standen 7 Freiwillige Feuerwehren (FF Traiskirchen-Stadt, FF Möllersdorf, FF Wienersdorf, FF Tribuswinkel, FF Pfaffstätten, FF Baden Weikersdorf und die FF Gumpoldskirchen aus dem angrenzenden Nachbarbezirk Mödling mit über 100 Feuerwehrleuten stundenlang im Einsatz. Bezirksfeuerwehrkommandant LFR Anton Kerschbaumer war ebenfalls vor Ort. So auch Mitglieder der Presseteams der Bezirksfeuerwehrkommanden Baden u. Mödling unterstützten die Einsatzleitung bei der Einsatzdokumentation bzw. Pressearbeit.


Bericht: EOBI Stefan Schneider (BFK Baden) u. HBI Oliver Stocker (FF Traiskirchen-Stadt)
Fotos: © Daniel Wirth, Stefan Schneider vom Presseteam BFK, Philipp Potz (FF Tribuswinkel) u. Verena Schönleitner


Weitere Informationen u. Fotos finden Sie hier: FF Traiskirchen-Stadt, FF Möllersdorf, FF Tribuswinkel,
                                                                     FF Baden Weikersdorf,

Presseaussendung: Landespolizeidirektion NÖ

Medienberichte: noe.orf.at NöN.at heute.at

                            kurier.at, bezirksblätter.at, nachrichten.at, reitsportnews.at,

Filmbeitrag: ORF NÖ Heute 19h (20.08.14), ORF Heute Österreich (20.08.14), ORF Heute mittag (21.08.14),

Weitere Informationen bzw. Fotos finden Sie auch auf der Homepage des BFK Mödling



Beitrag erstellt am 21. August 2014
Stefan Schneider BFK Presseteam

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