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Quelle: ZAMG
Busunglück in Oeynhausen - Detailbericht einer Unterabschnittsübung
Der Oktober ist das Übungsmonat der Freiwilligen Feuerwehren des Bezirks Baden - überall finden die alljährlichen Unterabschnittsübungen statt, so auch am 21. Oktober 2017 in Oeynhausen.
Am vergangenen Samstag, dem 21. Oktober 2017, übte der Unterabschnitt 1 Baden Land - bestehend aus den Freiwilligen Feuerwehren Oeynhausen, Traiskirchen Stadt, Traiskirchen Wienersdorf, Traiskirchen Tribuswinkel, Traiskirchen Möllersdorf und Pfaffstätten - in der Schlossseestraße in Oeynhausen.
Daten und Fakten
Insgesamt nahmen an dieser Übung 103 Freiwillige Feuerwehreinsatzkräfte mit 22 Fahrzeugen, 49 Sanitäter, Notärzte, Rettungshundeführer und andere freiwillige Mitarbeiter des Roten Kreuz und des Arbeitersamartierbundes, 8 Polizeieinsatzkräfte und 8 Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Baden teil.
Um den Übungsverlauf zu dokumentieren, beobachteten 35 Fachkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst die Übung, 2 Mitglieder des Presseteams des Bezirkes Baden und ein Mitglied des Dokuteams des ASB Traiskirchen sorgten für die bildtechnische Dokumentation. Um ein möglichst realistisches Szenario zu erzielen, wurden 45 Verletztendarsteller eingesetzt, die ihre schauspielerischen Talente unter Beweis stellten.
Die Ausgangslage
Die Übungsannahme war ein Verkehrsunfall auf der Schlossseestraße in Oeynhausen. Von zahlreichen Mitgliedern der Feuerwehr wurde bereits im Vorfeld die Schadenslage aufgebaut. Ein ausrangierter und auf der Beifahrerseite liegender Linienbus bildete das Zentrum der Übung, in dem gut 30 Schülerinnen und Schüler samt Betreuer eingeschlossen waren. Viele davon wurden schwer verletzt. Unmittelbar davor ereignete sich ein weiterer Verkehrsunfall zwischen einem LKW und einem PKW, wobei auch hier mehrere Personen zum Teil schwer verletzt wurden. Zwei weitere Schadenslagen ergaben sich erst im weiteren Übungsverlauf.
Der Übungsablauf
Als erstes erreichte ein RTW des Roten Kreuz Baden die Unfallstelle. Wie es lt. den Richtlinien der Rettungsorganisation vorgesehen ist, übernahm dieses Fahrzeug die Einsatzleitung des Großunfalles. Der erste Sanitäter übernahm als Einsatzleiter Rettungsdienst die Erkundung, der Fahrer übernahm als Leiter Transport die Koordination und Bereitstellung weiterer Rettungsmittel. Kurze Zeit später traf auch das Vorausfahrzeug der Feuerwehr Traiskirchen Stadt, sowie von der anderen Seite der Schadenslage das HLF 2 der Feuerwehr Oeynhausen ein.
Die Mannschaft aus Traiskirchen begann sofort mit den Arbeiten am LKW-Unfall, die Mannschaft aus Oeynhausen erkundete die Lage rund um den Linienbus und entdeckten in weiterer Folge einen darunter eingeklemmten PKW. Unterstützt von nachfolgenden Kräften aus Traiskirchen und Wienersdorf, begannen die Rettungsarbeiten an den beiden Schadensstellen.
Wellenartig trafen immer mehr Rettungsmittel an der Einsatzstelle ein, darunter waren Fahrzeuge aus Baden, Bad Vöslau, Leobersdorf, Berndorf und Traiskirchen. Von den Rettungskräften wurde zunächst ein Patientensammelplatz errichtet und eine Triage-Mannschaft - bestehend aus einem Notarzt und einem Sanitäter - bereitgestellt. Der Einsatzleiter Rettungsdienst koordinierte in Absprache mit dem Einsatzleiter Feuerwehr den Transport der verletzten Personen von den beiden Schadenstellen zur Patientensammelstelle. Zeitgleich wurde außerdem eine Patientenbehandlungstelle errichtet, die sich in der Nähe der Sammelstelle befunden hat, um dort die bereits triagierten - also nach unterschiedlichen Schweregraden eingeteilten - Patienten weiter versorgen zu können. Die Feuerwehr Möllersdorf versorgte die dort arbeitenden Einsatzkräfte mit Licht und Strom.
Wie bei solchen Großschadenslagen üblich, wurde auch eine Materialmeldestelle eingerichtet. An dieser meldete jedes nachrückende Rettungsfahrzeug sein Material an und stellte es zur Verfügung, um benötigte Rettungsgeräte rasch und unkompliziert vor Ort zu haben. Sobald Patienten erstversorgt und stabilisiert wurden, begann der Abtransport in die umliegenden Spitäler.
Der Linienbus, aus dem verzweifelte Hilfeschreie der Kinder zu hören waren, wurde in der Zwischenzeit gesichert. Durch die eingeschlagene Heckscheide begann die Evakuierung der unterschiedlich schwer verletzten Opfer, welche von der Feuerwehr gerettet, betreut und zur Patientensammelstelle gebracht werden mussten.
Plötzlich ereignete sich ein weiterer Auffahrunfall hinter dem Bus. Die Polizei und die Feuerwehr reagierten blitzschnell und versorgten die hier eingeklemmten und verletzten Personen. Vom Einsatzleiter Feuerwehr wurden nun die Feuerwehren Pfaffstätten und Tribuswinkel nachgefordert.
Eine im Schulbus gefundene Passagierliste veranlasste den Einsatzleiter Feuerwehr dazu, eine Rettungshundestaffel anzufordern. Da auf der Liste mehr Passagiere eingetragen waren, als von der Feuerwehr gerettet wurden, musste man von vermissten Personen ausgehen. Die Rettungshunde des ASB Traiskirchen konnten die abgängigen Personen kurz darauf bereits im umliegenden Gelände auffinden. Diese wurden zunächst von den Hundeführern erstversorgt und dann ebenfalls zur Patientensammelstelle gebracht.
Aufgrund des außergewöhnlichen Szenarios und der damit starken psychischen Belastung der Verletzten, wurde ein Kriseninterventionsteam des Roten Kreuz nachalarmiert, um die Patienten an der Unfallstelle in der ersten akuten Phase psychologische betreuen zu können.
Die Polizei richtete ebenfalls eine Einsatzleitung ein und begann mit der Aufnahme des Unfalles. Zahlreiche Polizisten halfen bei der Rettung und Versorgung der verletzten Personen mit.
Der Abschluss
Nach über 2 Stunden beendete der Übungsleiter die Übung erfolgreich. Alle Verletzten konnten gerettet bzw. gefunden und versorgt werden. In der anschließenden Nachbesprechung konnten die Führungskräfte gemeinsam mit den Übungsbeobachtern nochmal die getroffenen Entscheidungen besprechen und reevaluieren. In der Zwischenzeit begannen sämtliche Mannschaften mit den Aufräumarbeiten.
Auch die Vertreter der Politik, allen voran Bürgermeister Andreas Babler und der Bezirkshauptmannschaft, zeigten sich von der Schlagkraft der freiwilligen Einsatzkräfte beeindruckt. Ein Dank gilt auch jenen, die diese Übung ermöglicht haben - ob als Verletztendarsteller oder auch als Zur-Verfügung-Steller der Unfallfahrzeuge.
Nur durch Übungen wie diese, kann die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst weiter verbessert und der hohe Ausbildungsstand der freiwilligen Einsatzkräfte gehalten werden.
Bericht: Daniel Wirth, Oliver Stocker und Verena Lassak
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Beitrag erstellt am 24. Oktober 2017
ASB ÖA Daniel Wirth